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In der Stadt Jerusalem war die Vorfreude groß. Das Passahfest stand kurz bevor. Jeden Frühling kamen Hebräer von nah und fern nach Jerusalem, um dieses besondere Fest gemeinsam zu begehen und Dankbarkeit dafür zu zeigen, dass Gott ihren Vorfahren geholfen hatte, dem ägyptischen Pharao zu entfliehen.<br/>„Ob Jeschua dieses Jahr wohl auch zum Passahfest kommt?“, fragten sich die Menschen. Sie wussten, dass die Religionsführer des Tempels diesen Lehrer aus Galiläa nicht mochten. Er sprach sich nämlich nicht nur gegen die von Menschen ausgedachten Regeln und Traditionen aus, sondern wurde von vielen sogar als der Messias angesehen, der prophezeite Erlöser Israels.<br/>Deshalb machten sich die Religionsführer Sorgen. „Dieser Mann ist zu beliebt geworden. Die Leute glauben Ihm jedes Wort. Wir sollten Ihn loswerden, bevor Er die Menge gegen uns aufhetzt!“ Doch sie mussten dabei vorsichtig vorgehen. Jeschua hatte zwar viele Feinde, aber er hatte auch jede Menge Freunde.<br/>(Wusstest du, dass Jesus auf Hebräisch Jeschua heißt? Das ist die Kurzversion von Jehoschua, und das wiederum bedeutet „Gott ist meine Erlösung“.) – Folie 1
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Als Jeschua und Seine Jünger die steile, steinige Straße nach Jerusalem hinaufgingen, erzählte Er ihnen, was während des Passahfestes passieren würde. „Der Menschensohn wird den Religionsführern ausgeliefert werden. Sie werden Ihn schlagen und misshandeln und töten lassen – doch drei Tage später wird Er wiederauferstehen.“<br/>Jeschuas Jünger waren verwirrt. Sie waren mit Ihm in Galiläa umhergereist, hatten Seinen Lehren zugehört und miterlebt, wie Er Wunder vollbrachte. <br/>„Warum redet unser Meister davon, getötet zu werden?“, fragten sie einander. Sie verstanden nicht, warum Er bald sterben sollte. Sie dachten, dass Er gekommen war, um die römischen Herrscher zu bekämpfen und dann König Israels zu werden, genau wie König David.<br/>Bald darauf kamen Jeschua und seine Jünger im Dorf Bethanien bei Jerusalem an. Jeschuas Freund Lazarus kam ihnen entgegen, um sie zu begrüßen. Jeschua übernachtete oft bei Lazarus und seinen beiden Schwestern Maria und Martha, wenn Er die Stadt besuchte.<br/>Lazarus Nachbarn starrten aus ihren Häusern auf den berühmten Lehrer aus Galiläa. „Das ist der Rabbi, der große Wunder vollbringt!“, flüsterten sie sich zu. Als Jeschua das letzte Mal Bethanien besucht hatte, war Lazarus gestorben und Jeschua hatte ihn wieder zum Leben erweckt! Dieses Ereignis hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. – Folie 2
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Ein paar Tage nach ihrer Ankunft bereiteten Lazarus und seine Schwestern ein Festmahl für Jeschua und Seine Jünger zu. Nach dem Essen öffnete Maria mit Tränen in den Augen eine Flasche mit teurem Parfüm. Der süße und betörende Duft erfüllte das ganze Haus, als sie das Parfüm über Jeschuas Füße goss und diese dann mit ihrem Haar trocknete.<br/>„Was für eine Parfüm-Verschwendung“, sagte Judas, einer der Jünger. „Das hätte man für teures Geld verkaufen und damit den Armen helfen können.“ Doch eigentlich waren die Armen Judas egal. Er verwaltete das Geld der Jünger und wollte es für sich behalten!<br/>Jeschua sah Judas an, der auf der anderen Seite des Tisches saß, und sagte: <br/>„Lass sie in Ruhe. Sie hat dies als Geste für den Tag Meiner Bestattung getan. Arme Menschen wird es immer geben, Mich dagegen nicht.“ <br/>Judas seufzte frustriert. Er hatte insgeheim gehofft, dass der Meister die römische Regierung stürzen und dann Israel regieren würde. „Als Gefährte von Jeschua komme ich nicht weiter“, murrte er. „Er redet in letzter Zeit nur übers Sterben. Wo ist denn das ewige Königreich? Vielleicht kann ich von den Religionsführern Geld bekommen, wenn ich ihnen verrate, wo sie Ihn finden können.“ – Folie 3
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In dieser Nacht verließ Judas Bethanien und eilte durch die Straßen Jerusalems zum Palast der Hohepriester. Dort waren die Religionsführer gerade dabei, Pläne für die Gefangennahme von Jeschua zu schmieden. „Die Leute glauben langsam, dass dieser Rabbi wichtiger ist als wir. Einige sagen sogar, dass Er der Messias ist. Er muss sterben, und zwar so bald wie möglich.“<br/>„Aber nicht während des Passahfestes“, sagte ein Priester. „Er ist immer von einer großen Menschenmenge umgeben. Es könnte zu Aufständen kommen, wenn unser Plan aufgedeckt wird.“ Einer der Hohepriester nickte bedächtig. <br/>„Seinen Freund Lazarus sollten wir auch umbringen. Die Leute glauben, was dieser Lehrer aus Galiläa sagt, weil Er Lazarus von den Toten erweckt hat.“<br/>Da flog mit einem Mal die Tür auf und Judas platzte in den Raum hinein. “Was gebt ihr mir, wenn ich euch zeige, wo Jeschua ist?” Der Hohepriester zog die Augenbrauen hoch. Er konnte sein Glück kaum glauben! Ein Jünger Jeschuas wollte Ihn verraten. Er dachte einen Moment nach und sagte dann: „Dreißig Silberstücke.“<br/>Judas nickte zustimmend. Ohne ein weiteres Wort schlüpfte er aus dem Raum und in die Nacht hinaus. „Wenn Jeschua wirklich gekommen ist, um die Römer zu stürzen, ist es egal, was ich tue“, sagte er. Von diesem Augenblick an wartete er auf eine günstige Gelegenheit, um seinen Meister zu verraten. – Folie 4
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Früh am nächsten Morgen fanden Jeschua und seine Jünger einen jungen Esel, den Jeschua als Reittier nahm. Als sie auf Jerusalem zukamen, liefen ihnen viele Menschen entgegen, die von der Ankunft Jeschuas gehört hatten. „Es ist der Messias“, riefen sie. Sie winkten mit Palmwedeln und riefen: „Baruch Haba B’schem Adonai! Gelobet sei Er, der im Namen des Herren kommt!“<br/>Jeschuas Jünger liefen vorweg und priesen Gott mit lauter Stimme. „Gelobt sei der König, der hierherkommt!“ Menschen bedeckten die Straße mit Palmwedeln und Stoff, um damit Jeschua einen königlichen Teppich auszurollen. „Hier ist der langersehnte Messias. Bitte erlöse uns!“<br/>Einige Religionsführer, die sich Pharisäer nannten, hörten, wie die Jünger Gott priesen. „Rabbi, sag deinen Jüngern, sie sollen damit aufhören“, sagten sie. Aber Joschua war unbesorgt. „Ich sage euch: Wenn Meine Jünger nichts rufen würden, dann würden die Steine stattdessen laut schreien!“<br/>Immer mehr Menschen kamen aus der Stadt, um zu sehen, was der ganze Tumult zu bedeuten hatte. „Wer ist dieser Mann?“, fragten sie. „Das ist der Prophet Jeschua aus Galiläa. Er ist der verheißene Messias.“ – Folie 5
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Jeschua ritt durch die Straßen der Stadt, bis Er zum Tempel kam. Dessen massive Steinmauern ragten hoch über den Häusern und sein gold-weißes Dach schien hell in der Morgensonne. Draußen bewachten hunderte von römischen Soldaten die Tore. Pilatus, der römische Gouverneur, wollte kein schlechtes Benehmen während des Passahfestes dulden.<br/>Der Innenhof des Tempels war derweil ein Marktplatz geworden. Händler kauften und verkauften Tiere und tauschten Geld. Sie betrogen Menschen, statt Gott zu ehren. Jeschua ballte die Hände zu Fäusten. Der Tempel war nicht dazu da, Dinge zu kaufen und zu verkaufen. Er war dazu da, mit Gott zu sprechen.<br/>Am nächsten Morgen kehrte Jeschua zum Tempel zurück, nahm ein Seil und flocht eine Peitsche daraus. Er ließ sie über Seinem Kopf knallen, trat die Händlertische um und kippte ihre Hocker um. „Wie könnt ihr es wagen, das Haus Meines Vaters als Markt zu missbrauchen!“, donnerte Er.<br/>Schafte blökten und Ochsen muhten. Münzen fielen über den Innenhof und rollten die glänzenden Marmorstufen hinab. Jeschua sagte zu den Menschen: „Es steht geschrieben: ‚Dieses Haus ist ein Gebetshaus.‘ Ihr aber habt daraus einen Ort für Diebe gemacht!“ Als die Hohepriester erfuhren, was geschehen war, wurden sie fuchsteufelswild. „Lasst uns keine Zeit mehr verschwenden. Wir müssen einen Weg finden, diesen Mann endlich umzubringen.“ – Folie 6
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Ein paar Tage später besuchte Jeschua den Tempel, um über Gott zu sprechen. Viele Menschen kamen, um ihm zuzuhören und um zu sehen, ob er vielleicht wieder ein Wunder vollbrachte. Er erzählte Geschichten, die den Menschen erklärten, was es bedeutete, Gottes Wegen zu folgen und in Seinem Sinne zu leben.<br/>Als die Religionsführer sahen, wie andächtig die Menge den Worten Jeschuas lauschte, sandten sie Spione, die Ihn mit Fangfragen hereinlegen sollten, damit sie Ihn wegen Gotteslästerung festnehmen konnten. „Rabbi, Du predigst Gottes Gebote. Ist es gegen unsere Gebote, dem römischen Kaiser Steuern zu zahlen?“<br/>Jeschua wusste, dass die Religionsführer Gottes Gebote zwar predigten, ihnen aber nicht folgten. „Warum versucht ihr Heuchler, mich hereinzulegen? Gebt dem Kaiser, was ihm zusteht und Gott ebenfalls.“<br/>Ein anderer Mann stand auf und fragte: „Welches von Gottes Geboten ist <br/>das wichtigste?“ Jeschua antwortete: „Hör zu, Volk Israel. Du sollst Gott mit Herz, Seele und Verstand lieben. Das ist das erste und größte Gebot. Das zweite ist, dass du deinen Nachbarn genauso lieben sollst wie dich selbst. Alle Anweisungen Gottes in der Heiligen Schrift beruhen auf diesen beiden Geboten.“<br/>Die Religionsführer knirschten mit den Zähnen. Jeschua sprach sich zwar gegen ihre Regeln und Traditionen aus, doch Er befolgte und lehrte die Heilige Schrift. Sie konnten keinen einzigen Grund finden, um Ihn zu verhaften. – Folie 7
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Am ersten Tag des Passahfestes trafen sich Jeschua und Seine Jünger zum Essen in einem Haus in Jerusalem. Jeschua setzte sich auf die Kissen und sagte: „Ich wollte mit euch gemeinsam das Passahmahl essen, bevor ich sterbe. Ich werde danach nichts mehr essen, bis wir zusammen im Königreich Gottes essen.“<br/>Dann nahm Jeschua einen Weinbecher, sprach ein Tischgebet und ließ den Becher umhergehen. „Nehmt ihn und trinkt.“ Dann segnete er einen Laib Brot. „Von nun an sollt ihr dasselbe tun, um Meiner zu gedenken.“ Er brach das Brot in Stücke und gab sie seinen Jüngern. „Nehmt das und esst. Es steht für meinen Körper, der für euch zerbrechen wird.“<br/>Während die Jünger aßen, stand Jeschua vom Tisch auf. Er goss Wasser in eine Schale und begann, die Füße Seiner Jünger zu waschen. „Nein“, sagte Petrus, einer seiner Jünger. „Du sollst niemals meine Füße waschen! Das tun nur Diener!“ Jeschua antwortete: „Wenn du Mich nicht deine Füße waschen lässt, kannst du nicht mehr Mein Jünger sein. Ich zeige dir, wie du dich verhalten sollst.“<br/>Als Jeschua ihnen die Füße gewaschen hatte, sagte Er zu ihnen: „Heute Abend wird einer von euch Mich verraten.“ Die Jünger hörten auf zu essen und sahen ihn an. „Meister, wer würde das jemals tun?“ Sie sahen sich gegenseitig misstrauisch an. „Ist er’s? Bin ich’s?“<br/>„Es ist derjenige, dem ich dieses Brot gebe“, sagte Jeschua leise. Er nahm ein Stück Brot, tunkte es in Olivenöl und reichte es Judas. „Tu, was du tun musst.“ Der Teufel hatte bereits Besitz von Judas Herz erfasst, so dass dieser Jeschua verraten wollte. Und so schlich er sich aus dem Zimmer und in die Dunkelheit. Es war Zeit, den König zu verraten. – Folie 8
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Jeschua lehrte Seine Jünger weitere Dinge. Dann führte Er sie aus den Stadttoren hinaus und zu einem Olivenhain, der Gethsemane hieß und zu dem Er oft zum Beten ging. „Heute Abend werdet ihr alle weglaufen und Mich verlassen“, sagte er.<br/>Petrus schüttelte den Kopf. „Unmöglich! Selbst wenn alle anderen weglaufen, ich werde dich niemals verlassen!“ Die anderen Jünger stimmten ihm zu. Keiner von ihnen konnte sich vorstellen, so etwas zu tun. Jeschua lächelte Petrus traurig an. „Noch bevor der Tempelherold morgen früh zum Gebet ruft, wirst du dreimal geleugnet haben, Mich zu kennen.“<br/>Jeschua führte seine engsten Jünger Petrus, Jakobus und Johannes tiefer in den Garten. „Wartet hier. Haltet Wache, während ich bete.“ Er ging ein Stück weiter und ließ sich dann auf die Erde fallen. „Vater, für Dich ist alles möglich. Bitte tu Mir das nicht an. Ich werde aber tun, was Du mir aufträgst.“<br/>Jeschua verstand, dass Er nun sterben musste, damit Gottes Versprechen, sein Volk zu erlösen, Wirklichkeit werden konnte. Schweiß rann wie Bluttropfen sein Gesicht herunter und spritzte auf die Erde. Voller Traurigkeit betete Er noch stärker. „Wenn Ich sterben muss, dann lass es nach Deinem Willen geschehen.“<br/>Jeschua kam zu seinen drei Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. „Konntet ihr nicht einmal eine Stunde lang Wache halten? Tut dies bitte, während ich bete.“ Wieder ging Er fort, um zu beten – und wieder schliefen seine Jünger ein. Als dies auch beim dritten Mal passierte, sagte Jeschua: „Das reicht! Steht auf. Mein Verräter ist hier.“ – Folie 9
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Zwischen den Olivenbäumen erschienen Judas und eine Gruppe von Priestern und Tempelwächtern, die vom Hohepriester gesandt worden waren. Das flackernde Licht ihrer Fackeln erhellte den Garten. Judas sagte zu ihnen: „Der Mann, dem ich einen Kuss gebe, ist der, den ihr wollt.“ Er ging zu Jeschua und küsste Ihn auf die Wange. „Schalom, mein Meister.“<br/>Jeschua sah Judas ruhig an. „Betrügst du den Menschensohn mit einem Kuss? Dann tu, was du tun musst.“ Die Priester zeigten wütend auf Jeschua. <br/>„Erfasst ihn! Erfasst diesen Mann!“ Die Jünger sahen fassungslos zu, wie sich die Wächter Jeschua näherten. Sie verstanden nicht, was gerade passierte. Sie glaubten immer noch, dass ihr Meister gekommen war, um die Römer zu stürzen und König von Israel zu werden.<br/>„Meister, sollen wir kämpfen?“, riefen sie. Ohne auf eine Antwort zu <br/>warten, zog Petrus sein Schwert, schwang es wild gegen einen Diener des Hohepriesters und hackte ihm ein Ohr ab. „Petrus, pack dein Schwert weg!“, sagte Jeschua. „Mein Vater möchte, dass Ich dies tue. Er hätte ein Heer von Engeln geschickt, wenn Ich Hilfe benötigt hätte.“ Er berührte das Ohr des Dieners und heilte ihn.<br/>Dann wandte sich Jeschua an die Priester. „Ihr wollt Mich wie einen Dieb verhaften? Dabei habe Ich jeden Tag im Tempel gepredigt, und dort habt ihr Mich nicht verhaftet. Nun, das alles ist geschehen, damit der Wille Meines Vaters Wirklichkeit wird.“ – Folie 10
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Die verängstigten Jünger rannen um ihr Leben. Sie befürchteten, dass die Tempelwächter auch sie festnehmen würden. Alle liefen davon, bis auf Petrus und Johannes. Diese folgten Jeschua in die Stadt, blieben aber im Schatten, damit man sie nicht sah.<br/>Die Wächter brachten Jeschua zu Hannas, einem mächtigen Religionsführer. Hannas war bösartig und hatte viele bedeutende römische Freunde. <br/>Wie andere Religionsführer sollte auch er eigentlich den Menschen Gott nahebringen. Doch die Führer benahmen sich nicht immer so, wie Gott es wollte.<br/>Hannas stellte Jeschua viele tückische Fragen über Seine Lehren, um Ihn in eine Falle zu locken. Doch Jeschua war dafür viel zu klug. „Ich habe in den Synagogen und im Tempel gelehrt. Ich habe nie im Geheimen gesprochen. Wenn du wissen willst, was Ich gesagt habe, frag einfach die Leute, die Mir zugehört haben.“<br/>Hannas ging ärgerlich auf und ab. Jeschua fiel auf seine Fangfragen nicht herein. Weil er nicht mehr weiterwusste, zeigte er auf den Innenhof und sagte. „Führt ihn zu Kajaphas. Er soll sich um diesen sogenannten Messias kümmern.“ – Folie 11
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Die Soldaten führten Jeschua zu Kajaphas Wohnhaus, wo sich die Religionsführer versammelt hatten. Kajaphas, der Hohepriester war, sagte zu ihnen: „Dieser Mann ist gegen unsere Regeln und Traditionen. Die Menschen glauben, was Er sagt. Wir müssen einen Grund finden, Ihn töten zu lassen, bevor die Menschen Ihn zu ihrem König krönen.“<br/>„Wir können einigen Leuten Geld geben, damit sie behaupten, dass Er ein Unruhestifter ist“, sagte ein anderer Religionsführer. Er sah sich im Raum um und senkte seine Stimme. „Dann werden ihn die Römer bestimmt zum Tode verurteilen.“<br/>Am Abend wurde Jeschua vor den Sanhedrin gebracht, das jüdische Religionsgericht. Entschlossen, Ihn schuldig zu sprechen, befragten sie viele Männer, die vorher dafür bezahlt worden waren, Lügen über Jeschua zu erzählen. Doch die Geschichten der Männer passten nicht zueinander. Am Ende traten zwei Männer hervor. „Wir haben gehört, wie dieser Mann gesagt hat, dass er den Tempel zerstören und in drei Tagen wiederaufbauen wird.“<br/>Kajaphas sprang auf die Füße und sah Jeschua scharf an. „Stimmt das?“, fragte er. Jeschua schwieg. Kajaphas fragte erneut: „Im Namen des wahrhaftigen Gottes, bist du der prophezeite Messias?“ Jeschua hob Seinen Kopf und sah Kajaphas direkt in die Augen. „So ist es. Eines Tages wirst du Mich an der rechten Seite meines Vaters sitzen sehen, in den Wolken des Himmels.“<br/>Genau auf diesem Moment hatte Kajaphas gewartet. „Niemand darf behaupten, er sei der Messias!“, rief er triumphierend. „Das ist Gotteslästerung. Er sagt, dass Er selbst Gott ist. Er muss sterben!“ – Folie 12
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Während die Religionsführer Jeschua verhörten, wärmte Petrus sich am offenen Feuer im Innenhof. Es war früh am Morgen, doch alle waren hellwach. Diener eilten hin und her. Wächter standen in Alarmbereitschaft. Alle wussten, dass etwas bevorstand.<br/>Ein Dienstmädchen, das am Tor stand, starrte Petrus an. „Du bist doch einer von Jeschuas Jüngern, oder?“, fragte sie. Petrus schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er zu ihr. „Ich weiß nicht einmal, von wem du redest.“<br/>Das Dienstmädchen war unsicher, ob sie Petrus glauben sollte. Sie sprach die Männer an, die ebenfalls am Feuer standen, zeigte auf Petrus und sagte: „Dieser Mann ist ein Jünger Jeschuas aus Galiläa.“ Sie wandten sich an ihn: „Bist du wirklich einer Seiner Jünger?“ Petrus schüttelte wieder den Kopf. „Nein, bin ich nicht“, sagte er.<br/>Kurze Zeit später kam ein anderer Diener auf Petrus zu und sagte: „Ich habe dich in Gethsemane mit Jeschua gesehen. Bist du nicht einer der Jünger?“ Peter wandte sich verärgert dem Diener zu. „Hör mal zu“, sagte er, „ich kenne diesen Mann nicht einmal!“<br/>Aus der Stille erschallte die Stimme des Tempelherolds über der Stadt. „Alle Priester bereiten die Opfergaben vor. Alle Israeliten erscheinen zum Gebet.“ Petrus sah auf und erstarrte. Auf der anderen Seite des Innenhofes führten Wächter Jeschua ab. In diesem Augenblick drehte sich Jeschua um und sah Petrus direkt ins Gesicht. Und Petrus erinnerte sich daran, was Er ihm erzählt hatte. „Noch bevor der Tempelherold morgen früh zum Gebet ruft, wirst du dreimal geleugnet haben, Mich zu kennen.“ Mit Tränen erfüllten Augen floh er vom Innenhof. – Folie 13
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Noch im Morgengrauen brachten die Religionsführer Jeschua, gefesselt und mit verbundenen Augen, zu Pilatus, dem römischen Gouverneur. Kajaphas hatte Ihn zwar schuldig gesprochen, doch nur Pilatus konnte Ihn zum <br/>Tode verurteilen. Pilatus war aus Caesarea gekommen, um während des Passahfestes für Ordnung zu sorgen. Er übernachtete oft im Palast von König Herodes, wenn er die Stadt besuchte.<br/>Außerhalb des Palastes hatte Pilatus ein Podest errichten lassen, um über Gefangene zu richten. Jedes Jahr zum Passahfest begnadigte der römische Gouverneur einen Gefangenen, den das Volk auswählen konnte. Dorthin brachten die Religionsführer nun Jeschua.<br/>Sie wollten, dass Er schnellstmöglich die Todesstrafe erhielt, deshalb gaben Sie Pilatus drei Gründe für seine Schuld. „Dieser Mann ermuntert andere, den Römern nicht zu gehorchen und dem Kaiser keine Steuern zu zahlen. Und er behauptet, der König der Juden zu sein.“ Pilatus wusste nicht so recht, ob er den Religionsführern glauben sollte. Er wusste, dass sie neidisch auf diesen Prediger aus Galiläa waren.<br/>Pilatus nahm Jeschua beiseite und fragte: „Bist du der König der Juden?“ Jeschua antwortete: „Es ist, wie du sagst. Deshalb wurde ich geboren, deshalb bin ich in diese Welt gekommen – um die Wahrheit zu verkünden.“ Pilatus fuhr sich mit den Fingern über sein Kinn. „Die Religionsführer beschuldigen dich vieler übler Dinge. Was sagst du dazu?“ Doch zu seinem Erstaunen blieb Jeschua stumm und antwortete ihm nicht. – Folie 14
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Vor dem Palast hatte sich eine kleine Gruppe Schaulustiger versammelt, um einen Gefangenen auszuwählen. Pilatus fragte sie: „Wollt ihr, dass ich Jeschua freilasse, den ‚König der Juden’?“ Die Religionsführer hatten die Leute dazu angestachelt, nach Barabbas zu verlangen, einem berüchtigten Gefangenen. Und so rief die Menge: „Nein, nicht Jeschua, lass lieber Barabbas frei!“<br/>Entschlossen, Jeschua endlich zu töten, sagten die Religionsführer: „Er stachelt die Leute dazu an, die Anweisungen der Römer zu missachten. Er hat damit in Galiläa angefangen, und jetzt will Er hier weitermachen.“ Als Pilatus hörte, dass Jeschua aus Galiläa kam, hatte er eine Idee. Herodes Antipas herrschte über Galiläa und war zum Passahfest ebenfalls nach Jerusalem gekommen. „Führt diesen Mann Herodes vor“, sagte Pilatus. „Er weiß vielleicht, was zu tun ist.“<br/>Herodes Antipas war begeistert, Jeschua zu sehen. Er klatschte vor Aufregung die Hände zusammen. „Vielleicht vollbringt dieser Mann ein Wunder für mich“, sagte er. Er stellte Jeschua viele Fragen, doch dieser sprach kein einziges Wort.<br/>Herodes Antipas war es nicht gewohnt, ignoriert zu werden. Er hämmerte seine Fäuste auf den Tisch und rief: „Bringt diesem sogenannten König ein feines Leinengewand!“ Doch Herodes wollte Jeschua damit nicht ehren. Er wollte sich über Ihn lustig machen. – Folie 15
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Als Herodes Antipas sich lange genug über Jeschua lustig gemacht hatte, schickte er Ihn wieder zu Pilatus zurück, damit der über ihn richten konnte. <br/>„Dieser Mann hat kein Unrecht begangen“, sagte Pilatus zur Menge. „Sogar Herodes Antipas stimmt mir zu. Ich werde Ihn bestrafen und Ihn dann freilassen.“<br/>Die Religionsführer wollten nicht, dass Jeschua freikam. Erneut feuerten sie die Menge an, nach Barabbas zu verlangen. „Lass Barabbas für uns frei!“, schrien die Leute, noch lauter als vorher. „Kreuzige Jeschua!“<br/>Pilatus sah auf die Menschenmenge herab, da erhielt er eine dringende Nachricht von seiner Frau. „Lass diesen unschuldigen Mann in Ruhe. Ich hatte letzte Nacht einen schrecklichen Albtraum über Ihn.“ Pilatus ließ seine Knöchel knacken und überlegte einen Moment. Die Menschenmenge wuchs und wuchs. Er musste etwas tun, bevor es zu Unruhen kam. „Führt Ihn ab und peitscht Ihn aus!“, befahl er den Soldaten.<br/>Die römischen Soldaten gehorchten sofort und nahmen Jeschua in ihre Kaserne mit. Sie zogen Ihn aus, warfen Ihm ein violettes Gewand über und setzten Ihm eine Dornenkrone auf den Kopf. „Lang lebe der König der Juden!“, sagten sie, während sie Ihn auspeitschten und verhöhnten. Dann brachten sie Ihn zurück zu Pilates, misshandelt und erschöpft. – Folie 16
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Pilatus saß auf dem Richterstuhl vor dem Palast. Jeschua stand neben ihm. Noch immer trug er eine Dornenkrone, wie ein König. Die Menschen schoben und drängten sich nach vorne und riefen: „Kreuzige Ihn! Lass Ihn am Kreuz sterben!“<br/>Aufgestachelt durch die Religionsführer begannen sie, Unruhe zu stiften. Pilatus musste schnell handeln! „Welchen Mann soll ich freilassen – Barabbas oder den König der Juden?“ „Lass Barabbas frei! Lass Barabbas frei!“, schrie die Menge aus vollem Halse.<br/>„Wenn du diesen Mann freilässt, bist du gegen den römischen Kaiser“, drohten ihm die Religionsführer. „Denn der ist der einzige rechtmäßige Herrscher.“ Pilatus sah Jeschua von der Seite an. Er wollte Ihn nicht zum Tode verurteilen. „Er hat kein Unrecht begangen“, murmelte er. „Barabbas dagegen schon.“ Er starrte unschlüssig auf die Menschenmenge.<br/>Schließlich stand Pilatus auf. Schweren Herzens nahm er eine Schale mit Wasser und wusch sich darin langsam seine Hände. „Ich bin für den Tod dieses Mannes nicht verantwortlich. Ihr tötet Ihn“, rief er der Menge zu. „Sein Blut soll uns besudeln und auch unsere Kinder“, rief die Menge zurück.<br/>Pilatus sah, dass er die Menschen nicht umstimmen konnte. Sie waren fest entschlossen, Jeschua sterben zu sehen. Er hob die Hand, um für Ruhe zu sorgen und verkündete dann sein Urteil. „Lasst den Gefangenen Barabbas frei“, rief er. „Kreuzigt den König der Juden.“ – Folie 17
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© Bible Pathway Adventures – Folie 18